Veröffentlicht am 9. November 2012
Grauwale begegnen kapitalem Wels im Widdauer See
„Bevor sich unsere heimischen Seen zum Winterschlaf zurückziehen, nutzen wir die noch letzten verbleibenden kältefreien Tage zum Abschlusstauchen der diesjährigen Tauchsaison aus.“ So lautete der Aufruf zum Abtauchen unseres Vorsitzenden, Thomas Fingerhut.
Am letzten Sonntag war so ein wunderschöner, regenfreier Herbststag. Mehr als 30 Mitglieder mit Partner trafen sich am Widdauer See I. Eine stressfreie Anfahrt und die Vorfreude auf einen oder gar zwei erlebnisreiche Tauchgänge sorgten schon im Vorfeld für gute Stimmung.
Vor dem ersten Tauchgang erfolgte die obligatorische Besichtigung des Sees. Überraschenderweise war die Sicht unter Wasser schon nicht mehr so gut. Geschätzte Weite: drei Meter. Trotzdem war die Vorfreude auf das Tauchen bei allen Beteiligten deutlich zu spüren. Nach der Gruppenaufteilung begannen wir auch gleich mit den Tauchvorbereitungen.
Ein erlebnisreicher Tauchgang hängt nicht zwingend nur von der Begegnung mit möglichst vielen Fischen ab. Das Zusammenspiel der Tauchpartner, die Pflanzenwelt, Lichteinwirkungen, die Sichtweite und eine guten Stimmung untereinander, machen einen Tauchgang zu einem harmonischen Erlebnis.
Eine unglaubliche, unvergessene Begegnung erlebte eine Tauchgruppe mit einer außergewöhnlichen Entdeckung. Gleich nachdem sie abgetaucht war und über dem Seegrund schwebte, sah sie ihn, versteckt unter einem im Wasser liegenden Strauch: einen Wels, den Größten, dem sie je in unseren heimischen Seen begegnet war. Trotz Neoprenanzug erlebten die Taucher “Gänsehautfeeling pur“. Für eine kurze Zeit wagte keiner von ihnen zu atmen. Aus Angst, die ausströmenden Luftblasen könnten ihn, diesen kapitalen Wels zum Wegschwimmen veranlassen.

Ein einmaliges Taucherlebnis: ein „Pfundskerl“ von Wels
Der Strauch, wohl sein derzeitiger Stammplatz, war nur mittelgroß. Fast hätten sie ihn übersehen. Dort lag er völlig reglos und ruhig. Ein mehr als zwei Meter großer Brocken.
Als uneingeschränkter König in seinem, dem Widdauer See, zeigte er sich völlig unbeeindruckt von den Tauchern. Beim näheren Betrachten dieses Welses begann die Gruppe ihn zu umtauchen. Ohne sich zu regen, ließ er dies geschehen.
Nachdem die Tauchgruppe ihn fast fünf Minuten lang ununterbrochen beobachtet hatte, beschloss sie, sich schweren Herzens von diesem Anblick zu trennen, damit die nachfolgenden Tauchgruppen ihn auch noch sehen konnten.
Trotz weiterer Highlights wie Schwärmen von Jungbarschen, einem mittelgroßen Hecht und einer mit Seegras und Armleuchteralgen bewachsenen, interessanten Unterwasserlandschaft, war dieser Wels das größte Erlebnis und Gesprächsthema des Tages.
Immer noch bewegt und von dem Erlebten beeindruckt, verabschiedeten wir uns vom Widdauer See. In der Hoffnung „Ihn“, den König dieses Sees, im nächsten Jahr zur Eröffnung der Tauchsaison 2013 wohlbehalten wieder zu sehen.
Dokumentation: Horst Peters
Fotos: Ludger Schöppner